Saß Graf Rudolf in der Bökelnburg?
Es gibt zwar keinen triftigen Grund, an der Überlieferung der Ermordung Graf Rudolfs II. von Stade 1145 in Burg zu zweifeln, aber er hatte seinen Sitz kaum in der damals schon unmodernen, riesigen Ringwallburg Bökelnburg, die nur mit großem Aufwand und zahlreicher Besatzung zu verteidigen gewesen wäre, so zuletzt 1032. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass er sich überhaupt dauerhaft in Dithmarschen niedergelassen hatte.
Dass sich die Dithmarscher in Kornsäcken versteckten, um in die Burg einzudringen, ist wohl ebenso ein Märchen wie das von den „Eroberern” der Stellerburg, die zur Tarnung Bäumchen vor sich her getragen hätten.
Also: wohl nicht in der Burg, aber wo?
Naive Vorstellung vom Aussehen der Bökelnburg
Wöhrden und Graf Gerhard – eine Mär?
Zwar erlitt Graf Gerhard der Große von Holstein 1319 bei einem Eroberungsversuch in Dithmarschen eine Niederlage, aber er selbst hat mit dem angeblichen Ausfall der bedrängten Dithmarscher aus der brennenden Wöhrdener Kirche wohl nichts zu tun gehabt. Sein Misserfolg dürfte eher auf die schlechte Organisation seines zusammengewürfelten Heerhaufens begründet sein, das sich in führerlose Plünderungsgruppen auflöste. Auf alle Fälle erscheint die Geschichte von den in der brennenden Kirche eingeschlossenen, zuletzt ausfallenden und die Angreifer überwältigenden Dithmarschern zumindest äußerst übertrieben und ausgeschmückt zu sein. – Also:
eine wohl stark ausgeschmückte Erzählung
Nach einem phantasievollen Holzstich des 19. Jahrh.