Entdeckungsreise im Norden mit der Maus
auf Dithmarschens ältester Karte von 1559
Einer der interessantesten Kartenausschnitte zeigt die Eroberung von Heide von der Aubrücke (De oWbruck) bei Süderheistedt her. Brennend sind die Orte Hemmingstedt (Hennckste), Heide (Heyde) und Weddingstedt (Weddingste) dargestellt, außerdem rechts unten der damals noch bestehende Wunderbaum (Ein groot Wunderlich boem). Das große treffen fur de heyde zeigt die Kapitulationsverhandlung. (Norden ist rechts.)
Orte: Wöhrden (OldenWurden), Heide, Hemmingstedt, Weddingstedt, Dehling, Braaken, Fiel, Süderholm (Holm), Barsfleth, Ketelsbüttel, Hohenwöhrden, Lieth (Thorliedt), Lohe, Rickelshof (Richelhauen), Braaken, Rüsdorf (Rost), Wesseln, Wennemannswisch, Haferwisch, dazu die „Dithmarscher Schanze“ bei Hemmingstedt, der Fieler See und ein Lindhorst genanntes Gehölz bei Nordhastedt.
Topographie: Diese Gegend kannte Böckel vergleichsweise gut; trotz der gedrängten Darstellung fehlt kaum ein Ort. Deutlich, aber in der Länge (vor allem Richtung Fiel) übertrieben ist die „Hamme“ genannte Landwehr östlich vor Heide dargestellt, mit einem torartigen Durchlaß dort, wo sie vom Landweg gequert wird. Die Lücke zwischen den Druckplatten läßt leider offen, ob Böckel auch das „Hammhaus“, wahrscheinlich ein turmartiger Bau neben dem Durchlaß, eingetragen hat. Zwischen Hamme und Heide erkennt man rechts am Weg den Richtplatz mit den Galgen. – Dieser Kartenausschnitt bildete die Grundlage für einen zwei Jahrzehnte später entstandenen Stich der Eroberung Heides aus Heinrich Rantzaus „Res gestae“.
Hintergrund: Dargestellt sind Szenen des Angriffs vor Heide und der Eroberung von Heide im Laufe des 13. Juni 1559 – einschließlich des von Meldorf aus erfolgten Scheinangriffes auf die Hauptmacht der Dithmarscher, die den Feind an der erneuerten Schanze bei Hemmingstedt erwartete. Die Erwähnung der 400 Dithmarscher, die ins Moor „geschlagen“ wurden, geht auf den überlieferten Rückzug bzw. die Flucht von Dithmarschern in das Moor bei Süderholm zurück, wohin ihnen die Reiterei nicht folgen konnte. Die Kapitulationsverhandlung bei Rickelshof fand erst zwei Tage später am 15. Juni statt.